Ein Sanatorium wird zum Luxushotel...
An der Stelle, wo heute unser Hotel steht, stand Mitte des 18. Jahrhunderts das Haus „Zum Auge Gottes“. Es wurde 1765 errichtet.
1903 erwarb Friederike Luithlen für eine Besitzergemeinschaft dieses Haus und ließ es durch einen Neubau ersetzen. 1907/08 wurde im Haus nach den Plänen von Robert Oerley eine Privatkrankenanstalt errichtet. Dieses Sanatorium wurde 1908 in Betrieb genommen.
Anfangs hieß es "Sanatorium Luithlen". Nach einem Besitzerwechsel wurde es in "Sanatorium Auersperg" umbenannt.
Im Mezzanin waren die Direktion, das Sekretariat und die Ambulatorien untergebracht. In den Stockwerken darüber befanden sich 34 Krankenzimmer, alle - revolutionär für die damalige Zeit - mit Baderaum und Nebenapartment sowie eigenem Telefonanschluss.
Außerdem gab es Konversationssaal, Speise-, Lese-, Schreib- und Rauchzimmer. Im 4. Stock waren von außen, durch die zwei Glastürme erkennbar, zwei Operationssäle untergebracht. Neben diesem natürlichen Lichteinfall war aber auch eine künstliche Beleuchtung vorgesehen. Beim Bau war auch schon eine Warmwasserheizung für das ganze Haus installiert worden.1964 wurde das Sanatorium geschlossen.
Die Studentenförderungsstiftung richtete in der Folge ein Studentenheim ein, das in den Sommermonaten als Hotel genutzt wurde.
Im Zuge der Adaptierungsarbeiten erfolgte eine Umgestaltung des Dachbereichs. Diesem Umbau fielensowohl die ehemaligen Operationssäle mit den Glaskuppeln als auch der gläserne Vorbau zum Opfer.
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Das Hotel verfügte ursprünglich über 70 Zimmer und Suiten. Das Hotel, das 1908 im Stil der damals üblichen „Klassischen Moderne“ errichtet wurde, hat sich trotz mancher Umbauten die ursprünglichen geradlinigen und schlichtenarchitektonischen Elemente erhalten.
Das Hotel übernimmt heute unter anderem die Funktion einer Galerie und bietet seinen Gästen eine exklusive Glasausstellung des international renommierten Künstlers Ioan Nemtoi.
Im Jahr 2010 wurden 3 Zimmer im Erdgeschoss des Hotels zu einem Konferenzraum mit 50m² umgebaut, sodass nun auch Konferenzen mit bis zu 30 Personen im Hotel „The Levante Parliament“ abgehalten werden können.
Die Besonderheit des Hauses liegt in seiner geradlinigen Form der außergewöhnlichen Architektur aus dem Jahre 1908, die architektonisch in die neue Design-orientierte Gestaltung der Gegenwart übergeht.
Alle mit dem Haus verbundenen Einrichtungsgegenstände und Gestaltungselemente sind der innovativen Architektur verpflichtet und spiegeln sich in den Objekten und Möbeln wider.
Robert Oerley
Oerley, Robert
Geboren am 24. August 1876 in Wien, gestorben am 15. November 1945 in Wien.
Oerley, der seit 1902 Mitglied des Hagenbundes und ab 1907 Mitglied der Wiener Secession war, errichtete zunächst mehrere Privatvillen, für die er oft auch das Interieur entwarf, und fühlte sichanfangs einem "strengen" Jugendstil verpflichtet.
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Spätestens seit der Errichtung des Sanatoriums Luithlen gehörte er, gemeinsam mit Adolf Loos, Josef Hoffmann und den Brüdern Gessner, zum Kern der österreichischen Avantgarde.
Robert Oerley errichtete 1917 die Zeiss-Werke, die späteren Wiener Radiowerke bzw. Philips Tonbandgerätewerke in Penzing, eines der markantesten Beispiele der Industriearchitektur jener Zeit.
In der Zwischenkriegszeit war Oerley maßgeblich an der Errichtung großer kommunalen Wohnhöfe beteiligt, so z.B. am Hanusch-Hof (1924/25) oder am George-Washington-Hof (1927 bis 1930).
Oerley, der sich in dieser Zeit verstärkt der Städteplanung zuwandte, war von 1927 bis 1932 auch amAufbau der neuen türkischen Hauptstadt Ankara beteiligt. Nach seiner Rückkehr nach Österreich erhielt er in den folgenden Jahren aber nur noch wenige Aufträge.